Die Passlisten 1778-1832
Bereits 1620 wurde eine lippische Verordnung gegen das „ausser Landes gehen“ publiziert. Aber erst 1711 verordnete die Regierung, dass die Vogteien bei der Kanzlei in der Hauptstadt Detmold in jedem Einzelfall um Genehmigung nachsuchen mussten. Von 1778 an sollten sich alle Untertanen, die außerhalb des Landes einer Arbeit nachgehen wollten, in jedem Jahr 14 Tage vor ihrer Abreise zur Erhaltung der Erlaubnis und des Passes beim Amt melden. Dieses durfte nur einen Pass ausgeben; zuvor musste eine Untersuchung unter Zuziehung der Dorfschaftsvorsteher bescheinigen, dass die Arbeitskraft der Antragsteller von den Kolonaten oder Stätten oder in der Gemeinde entbehrt werden konnte. Das Amt sollte seine Passliste mit den Ziegelbotenlisten vergleichen und melden, wer wegen eines Vergehens gegen dieser Verordnung zu bestrafen war. Die Verordnung vom 30. Oktober 1799 verbot sogar Jungen bis 20 Jahre und Bauernsöhnen bis 23 Jahre das Auswandern aus pädagogischen Gründen völlig.
Offenbar schreckte die Strafe (Verlust des Erbteils oder eintägige Haft) gerade besitzlose Einlieger nicht ab. Nach der Einführung der Konskription 1811 brauchten Rekruten meistens keine Erlaubnis mehr, bevor sie zum Militär eingezogen wurden. Das Amt Brake bemerkte 1819, dass die im vorigen Jahrhundert erlassenen Verordnungen wegen der Holland- und Frieslandgänger mit dem „Geist der Zeit“ und mit den größeren Rechten, die den Lippern seit Aufhebung des Leib‑ und Gutseigentumes eingeräumt worden waren, nicht mehr in Übereinstimmung zu bringen seien. Vermutlich aus statistischen Gründen fragte die Regierung im Jahre 1826 noch einmal nach Passlisten.
Verzeichnis der Ziegler in der Datenbank nach Ämtern und Vogteien
[in Städten wurden keine Abfragen gemacht]:
Amt | ausgewertete Jahre | Namen |
Brake | 1778-1794, 1796-1808, 1810-1811, 1814-1815, 1818-1819 | 2.285 |
Blomberg | - | |
Detmold | 1778-1794, 1796-1803, 1807, 1810-1811, 1814-1815, 1819, 1826 | 2.668 |
Falkenberg | 1778, 1780-1794, 1796-1803, 1807, 1810-1811, 1814-1815, 1819, 1826 | 310 |
Heiden | 1778-1803, 1806-1807, 1810-1811, 1814-1815, 1826 | 1.813 |
Hohenhausen | 1778-1794, 1796-1802, 1804, 1806-1811, 1814-1815, 1826 | 1.267 |
Horn | 1780-1793, 1799, 1809, 1814-1815, 1826 | 1.530 |
Lage | 1778-1803, 1806-1807, 1810-1811, 1814-1815, 1826 | 3.208 |
Langenholzhausen | 1778-1794, 1796-1802, 1804, 1806-1811, 1814-1815, 1826 | 884 |
Oerlinghausen | 1778-1797, 1799-1802, 1807-1808, 1810-1811, 1814-1815, 1826 | 317 |
Schieder | 1790-1802, 1807, 1810-1832 | 478 |
Schötmar | 1778-1793, 1796-1802, 1807, 1810-1819, 1826 | 5.243 |
Schwalenberg | 1779-1818, 1825-1826 | 224 |
Sternberg | 1782-1793, 1797-1802, 1807, 1811, 1814-1816, 1826 | 458 |
20.685 |
Barntrup wird bis 1811 unter Brake gezählt, seit 1814 unter Sternberg.
Blomberg gehört bis 1838 zu Lippe-Schaumburg.
Vogtei Falkenberg wird seit 1810 zu Detmold gezählt.
Vogtei Heiden wird seit 1810 zu Lage gezählt.
Schieder gehört erst seit 1789 zu Lippe-Detmold.
Sternberg gehört erst seit 1781 zu Lippe-Detmold